Das Institut für Handelsforschung Köln (IFH) hat zwei Szenarien berechnet, um zu ermitteln, wie sich der Umsatz mit Biolebensmitteln im Einzelhandel bis 2030 entwickeln könnte. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir strebt an, dass 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland bis dahin ökologisch bewirtschaftet werden. Aktuell sind es 11,2 Prozent, was bedeutet, dass sich die Biofläche in den nächsten 6,5 Jahren fast verdreifachen müsste.

Zielvorgaben der Bundesregierung

Laut IFH wird eine größere Biofläche zu einem höheren Angebot an Bioprodukten im Einzelhandel führen. In einem „Best-Case-Szenario“ prognostiziert das IFH, dass der Umsatz mit Biolebensmitteln im Einzelhandel von 16,1 auf 46,4 Milliarden Euro im Jahr 2030 steigen könnte, bei einer jährlichen Wachstumsrate von 16,2 Prozent. In diesem Fall würde der Bioanteil im Handel von derzeit unter acht Prozent auf 17,3 Prozent wachsen.

Best-Case-Szenario: Optimistische Wachstumsaussichten

Das „Trendszenario“ geht von realistischeren Bedingungen aus, wobei die Biofläche bis 2030 auf 14 Prozent anwachsen würde. Der Umsatz mit Biolebensmitteln würde in diesem Szenario 21,8 Milliarden Euro erreichen, was einer jährlichen Steigerung von 3,8 Prozent entspricht. Der Bioanteil im Lebensmittelhandel läge dann bei 8,1 Prozent.

Trendszenario: Realistische Entwicklungsmöglichkeiten

Die Experten des IFH gehen davon aus, dass Discounter und Supermärkte den größten Teil des zusätzlichen Bioumsatzes erwirtschaften werden, da sie Bio einer breiten Masse zugänglich machen. Dies wird hauptsächlich durch Kunden erreicht, die bisher wenig Wert auf Bio legen.

Rolle von Discountern und Supermärkten

In einer Umfrage unter 1.522 LebensmittelkäuferInnen stellte das IFH fest, dass 53 Prozent der Befragten Bio nur selektiv kaufen. Diese sogenannten „Käufer“ und die „Nicht-Käufer“, für die Bio keine Rolle spielt, machen zusammen fast Dreiviertel der Befragten aus. Die „Fokus-Käufer“, die stets zu Biolebensmitteln greifen, wenn möglich, stellen 26 Prozent dar. Drei Prozent kaufen ausschließlich Biolebensmittel.

Verbraucherverhalten und Bio-Kaufmuster

Für die „Fokus-Käufer“ sind Nachhaltigkeit, Geschmack und Gesundheit die wichtigsten Gründe für den Kauf von Bioprodukten. Bei den „Käufern“, die hauptsächlich bei Discountern einkaufen, ist der Geschmack der Hauptgrund für die Wahl von Biolebensmitteln. Nachhaltigkeit spielt bei dieser Gruppe die geringste Rolle.

Quelle: BioHandel Juni 2024