Fleisch aus dem Labor soll laut Forschenden der Hochschule Anhalt künftig völlig ohne Tierleid produziert werden. Das Team von „Cellzero Meat“ setzt bei der Herstellung auf ein innovatives Nährmedium aus Algen, das herkömmliche Seren von geschlachteten Tieren ersetzt. Zudem kommt kaltes Plasma anstelle von Antibiotika zum Einsatz, um die Produktionsumgebung steril zu halten. Dies sei ein „neuer Ansatz in der Laborfleischherstellung“, heißt es von den Forschenden, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt werden.
„Unser Ziel war es, den gesamten Prozess so nachhaltig wie möglich zu gestalten“, erklärt Wolfram Schnäckel von der Hochschule Anhalt. Basis der Forschung war ein patentiertes Verfahren, das Stammzellen aus dem Nabelschnurblut von Ferkeln gewinnt – eine schmerzfreie Alternative zur Entnahme von Stammzellen lebender Tiere.
Nach rund zwei Jahren Forschung zeigte sich, dass diese Stammzellen in Kombination mit dem Algenmedium Muskel-, Fett- und Bindegewebszellen bilden können. Über ein 3D-Druckverfahren lässt sich daraus fleischähnliches Gewebe herstellen, das für Produkte wie Burger-Patties oder Schnitzel genutzt werden könnte. Auch der typische Fleischgeschmack, der sich normalerweise erst bei der Lagerung entwickelt, werde in diesem Prozess nachgebildet, betont Schnäckel.
Langfristig könnte der Verkauf von Nabelschnurblut eine zusätzliche Einnahmequelle für die Landwirtschaft darstellen, wenn sich Laborfleisch auf dem europäischen Markt durchsetzt. In den nächsten Jahrzehnten plant das Forschungsteam, das Verfahren weiterzuentwickeln und die Produktion im industriellen Maßstab zu ermöglichen.
Quelle: Tagesspiegel Background