Der designierte EU-Kommissar für Gesundheit und Tierschutz, Olivér Várhelyi, steht im Fokus der EU-Parlamentsdebatten. Aufgrund von Bedenken hinsichtlich seiner Haltung zum Tierschutz musste Várhelyi nach einer Anhörung im Umwelt- und Agrarausschuss zusätzliche schriftliche Fragen beantworten. Seine endgültige Bewertung wird am kommenden Montag erfolgen.
Tierschutz als Balanceakt
Várhelyi betonte in seiner Anhörung, dass er die gesellschaftlichen und ökonomischen Interessen der Landwirte berücksichtigen wolle. Er sprach sich für einheitlich hohe Tierschutzstandards in der EU und Drittländern aus. Ein umfassender Konsultationsprozess, der alle relevanten Interessengruppen einbezieht, soll dies unterstützen.
Eine seiner Prioritäten wäre die Umsetzung der Bürgerinitiative „End the Cage Age“, die auf das Verbot bestimmter Haltungsformen abzielt. Hierzu kündigte Várhelyi Gespräche mit Interessengruppen und die Suche nach praktikablen Lösungen an.
Fokus auf Tiertransporte und Tierarzneimittel
Várhelyi versprach, die stagnierenden Gesetzesvorschläge zur Regulierung von Tiertransporten wieder aufzunehmen und existierende Vorschriften konsequenter durchzusetzen. Auch die Verfügbarkeit von Tierarzneimitteln will er durch geringeren Verwaltungsaufwand verbessern.
Kritik aus dem Parlament
Trotz dieser Zusagen gibt es erhebliche Zweifel an seiner Eignung. Der österreichische Grünen-Abgeordnete Thomas Waitz kritisierte, dass Várhelyi Massentierhaltung priorisiere und keine ausreichenden Ambitionen zeige, den Tierschutz voranzutreiben.
Fazit
Sollte Olivér Várhelyi das Amt des EU-Kommissars für Gesundheit und Tierschutz übernehmen, wird seine Fähigkeit, die Interessen von Tierschutz, Landwirten und Verbrauchern in Einklang zu bringen, entscheidend sein. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob er das Vertrauen des EU-Parlaments gewinnen kann.
Quelle: Tagesspiegel Background